Reisebericht 13 USA / Nevada / Kalifornien Drucken

Flagge USAVon der Weite der Wüste ist die Stadt bereits gut ersichtlich auf einer 4spurigen Autobahn steuern wir dann direkt nach Las Vegas.

 

Für die Übernachtung entscheiden wir uns für den zwar teuren Koa Campingplatz, dafür ist dieser sehr zentral hinter dem Circus Circus Kasino gleich am Strip gelegen. Am Abend machen wir uns auf den Weg um den Strip (Strasse an der die meisten Kasinokomplexe liegen) zu besichtigen. Dieser ist voll mit Taxis, laut dröhnenden Töffs, Hummer-Stretchlimousinen und natürlich vielen schlendernden Touristen. Das Durchkommen wird teilweise eine echte Tortur, vor allem dann, wenn die Slotmaschinen (einarmige Banditen) auf dem eh schon engen Trottoir stehen. Am Strassenrand hat es reihenweise Latinos die Flyer mit halbnackten Frauen den Fussgänger entgegenstrecken, von den als Steine getarnten Lautsprechern, inmitten der bewässerten Oase, wird man an der eh schon lauten Strasse zusätzlich noch mit Werbungen und Mainstreammusik beschallt. Die überdimensional grossen Flachbildschirme strahlen hell zusammen mit den grell beleuchteten Kasinos in den Wüstenhimmel heraus. Viva las Vegas...

Kein Wunder wird der Hoover Dam, der den Strom und das knapp werdende Wasser für diese Stadt liefert wie ein Hochsicherheitsgefängnis bewacht.

Wir gehen in einen der vielen Kasinokomplexe hinein und stehen auf einem wild gemusterten Teppich inmitten von zahlreichen blinkenden Slot Machines. Die Spieler in der weitläufigen Spielerhalle hantieren mit den Blinkknöpfen herum und hoffen das sie die 3fache Summe aus den Maschinen herausholen. An den Spielertischen an denen Poker, Blackjack und Roulette gespielt werden herrscht ein feucht frohes Treiben. Wir nehmen einen Augenschein vom Ganzen und wollen weiter ziehen, doch welche Türe führt uns zurück zum Ausgang auf den Strip? Wir haben uns im Kasino verirrt, Rolltreppen hinauf und herab, Gänge geradeaus, einmal rechts und dann links herum, na endlich eine Tür ins Freie und schon stehen wir auf dem Parkplatz hinter dem Kasino. Wenigstens sind wir nicht in der Küche gelandet. Wir nehmen uns den nächsten Komplex vor, das Venetian. Wie der Name schon verrät, sind wir auf dem Markusplatz gelandet. In künstlich angelegten Kanälen gleiten Gondeln unter der Rialtobrücke hindurch in einen stilechten italienischen Piazza hinein. Adriano fühlt sich hier wie zu Hause, doch als er ein Gelato auf der Piazza kaufen möchte wird es ihm sofort wieder bewusst das er hier im teuren las Vegas ist. Auch die Shops an der Camanile sind vom Feinsten, ich probiere dort Kleider an die ich mir nicht mal im Traum leisten könnte. Doch wir sind ja schliesslich in Las Vegas und wollen auf kostengünstige Art unseren Spass haben. Um drei Uhr morgens kehren wir hundsmüde zum Troopy zurück und legen uns sofort ins Bett. Der Strip wirkt bei Tageslicht wie jede andere Shoppingstrasse in einer grossen Stadt. Wir besichtigen noch andere Komplexe, ziehen von Rom, über New York nach Luxor, beim letzt erwähnten fehlen noch die unersättlichen Bakschischjäger ansonsten auch originalgetreu nachgestellt. Wir zwängen uns am frühen Abend zwischen leichtbekleideten jungen Frauen und Gruppen angetrunkener Männer zurück auf unseren Campingplatz. Nach zweimaligen Hinsehen stellen wir fest, das der Troopy Besuch bekommen hat, ein jüngerer Toyota-Landcruiser mit sandfarbener Kabine steht unweit auf dem Campingplatz, ein kurzer Austausch mit den Besitzern, einem deutschen Lehrer Pärchen, folgt automatisch.

Nach 3 Tagen zieht es uns wieder in ruhigerer Ecken von Nevada. In Pahrump auf dem Wal Markt Parkplatz treffen wir noch zwei gleichaltrige Deutsche die auch die Panamericana mit einem amerikanischen Campervan bereisen. Hat irgend jemand mal gesagt, dass man auf dem Wal Markt keine Reisende trifft... Wir bleiben gleich zwei Nächte dort stehen und verabreden uns mit ihnen zu Weihnachten auf der Baja Californien in Mexiko.

Über den HWY 178 erreichen wir den Death Valley NP. Das Tal des Todes wie es auf Deutsch heisst, ist der Boden eines ausgetrockneten Salzsees dessen tiefster Punkt 84 Meter unter Meeresspiegel liegt. Hohe Gebirgszüge zwischen Tal und Pazifik halten Niederschläge fast ganz fern. Wir fahren bei angenehmen Temperaturen entlang des Tales, besichtigen farbige Canyons, fotografieren mit anderen zehn Fotografen Steine, die mit einem Salzfilm überzogen sind, und landen kurz vor Sonnenunterngang bei den 30 Meter hohen Sanddünen. Tags darauf treffen wir auf dem NP Campingplatz zwei bereiste Amerikaner, der eine ein Fotograf wie könnte es anders sein... nennt unsere Auto gleich beim Namen, Troopy, kein Wunder sein Sohn lebt in Australien, der andere gibt uns noch ein wunderschönes Reisezitat mit auf unseren langen Weg. Ein vorbeifahrendes, französisches Pärchen zieht einen schwarzen Bremsstreifen, als sie unser Auto neben der Strasse erblicken und kommen auf einen Schwatz vorbei. Mit dem Berner der ebenfalls auf dem Campingplatz nächtigt unterhalten wir uns wieder mal in der Landesprache.

Nun steht eine Wartung und das Eindecken mit neuen Ersatzteilen für unseren Troopy auf dem Plan. Für dies müssen wir Richtung Los Angeles stechen. Wir fahren der Sierra Nevada entlang und übernachten, bevor wir die Millionenmetropole erreichen, im ruhigen Inyo National Forest. Eine steile Strasse führt uns nach dem trockenen Talboden der südkalifornischen Wüste in einen feuchten mit mehrheitlich Fichten bewachsenen Wald. Nach kurvenreichen Wellblech Schotterpisten erreichen wir den Chimney Creek Campground den wir für die Nacht ganz alleine haben.

Am nächsten Tag werden wir auf dem HWY 14 kurz vor der Gabelung mit dem Interstate 5 mit den Buschfeuer vor Los Angeles eingenebelt. Auf der Gegenfahrbahn hat sich deswegen bereits schon einen kilometerlangen Stau gebildet. Wir können uns glücklich nennen, das die Feuerwehr in der Nacht zuvor die Brände unter Kontrolle gebracht hat. Wald- und Buschbrände sind um diese Stadt herum nichts Aussergewöhnliches, diese entzünden sich jährlich immer wieder und hinterlassen einen riesen Schaden an der Natur und den umliegenden Häusern. Kein Wunder müssen die Bewohner für jede Art von Naturkatastrophe eine extra Versicherung abschliessen.

Wir erreichen unsere erste gesuchte Adresse, Spector Off-Road im Vorort Chatsworth, da es Sonntag ist rechnen wir nicht damit das jemand im Geschäft ist. Doch dem sei anders, Adriano klettert auf unsere Wasserstosstange und guckt über den massiven mit Stacheldraht abgesicherten Zaun hinweg. Da bewegt sich doch was auf dem Hinterhof, ich pfeiffe mal laut durch meine Zähne und Adriano fuchtelt wild mit den Armen herum. Ein paar Minuten vergehen und schon steht der grauhaarige aber junggebliebene Besitzer Marv vor uns und bittet uns auf den mit Landcruiser voll geparkten Hof hinein. Er hat zu unserem Vorteil heute Kunden vom weit entfernten Staat Oregon zu Besuch und diese sind ganz hin und weg von unserem Landcruiser Modell. Am Abend lädt Marv uns spontan zu sich nach Hause ein, dabei lernen wir noch seine liebenswürdige Frau Kay kennen, die unseren Bärenhunger mit selbst gemachten Hamburger stillt. Die nächsten Tagen verbringen wir entweder auf dem Hinterhof von Marvs Firma, wo Adriano günstig Ersatzteile einkauft und diese gleich montiert oder wir werden von Spector Off-Road Kunden die wir dort antreffen zum Abendessen eingeladen. Unser erster Eindruck der Kalifornier ist überraschend positiv, noch nie haben wir so viele weltoffene Amerikaner getroffen und wurden gleich noch zum Essen eingeladen.

Nach ein paar erfolgreichen Tagen in Chatsworth machen wir uns auf den Weg zu unserer zweiten Adresse, einer Toyota-Landcruiser Garage ins nah gelegene Simi Valley. Wir möchten noch bevor wir endgültig Nordamerika verlassen unsere Auto auf Herz und Nieren prüfen lassen. Für dies haben diese einen jungen, sympathischen Australier angestellt, der unseren Troopy genau unter die Lupe nimmt. Tatsächlich sind gewisse Reparaturen fällig und wir lassen diese dort auch gleich ausführen.

Nach einer ganzen Woche die wir in den Vororten von LA verbracht haben fahren wir ausgerechnet am Thanksgiving Day (Erntedankfest zu Ehren der Indianer, bei dem die Amerikaner tonnenweise Truthähne verzehren) weiter. Der Stau hält sich in Grenzen und wir kommen gut voran bis nach Beaumont wo wir eine Pause einlegen und uns sogleich für die Nacht vor den Wal-Mart hinstellen. Was uns am Abend noch nicht bewusst war, erfahren wir dafür am nächsten Morgen früh um 5 Uhr. Der grösste Ausverkauf der Staaten hat begonnen, innert kürzester Zeit ist der riesen Parkplatz vor dem Wal-Markt bis auf den letzten Platz besetzt. Vor dem Einkaufszentrum stehen 6 Polizeiautos geparkt, die die Massen der Schnäppchenjäger unter Kontrolle haben. Adriano findet keinen Schlaf mehr und macht sich auf, um sich diesen Einkaufswahnsinn genauer anzusehen, für mich nur schon die Vorstellung ein Albtraum, deshalb stecke ich mir Oropax in die Ohren und kuschle mich unter die warme Daunendecke. Nach ca. 3 Stunden kehrt Adriano mit leeren Händen zurück und braucht zuerst mal einen starken Kaffee.

Den Joshua Tree NP wird voraussichtlich unserer letzter Park sein der wir in den Staaten besichtigen werden. Doch auch dieser ist überfüllt, mit Amerikaner die anstatt Schnäppchen jagen, Joshua Trees fotografieren. Wir haben echt Mühe einen freien Parkplatz vor den Sehenswürdigkeiten zu finden, von den Campingplätzen reden wir erst schon gar nicht, die sind schon seit 2 Tagen vollbesetzt. Wie praktisch jeder Nationalpark hat auch dieser angrenzend einen gratis BLM Campground, so verlassen wir nach nur ein paar Stunden den gut besuchten Park und stellen uns zufrieden auf ein ruhiges Plätzchen im Mojave Desert (Wüste). Am folgenden Tag fahren wir die Box Canyon Road nach Mecca, nicht im Osten gelegen, weiter entlang dem Salton Sea (See). Wir sind nun auf der Suche nach einem RV Park auf dem wir die letzten Tage in Kalifornien verbringen wollen, unsere Autoversicherung für Mexico abschliessen sowie diverse Erledigungen vornehmen wollen. Für dies wählen wir einen sauberen, weitläufigen RV Park in El Centro der vor allem bei Snowbirds (meist Senioren die von der Kälte im Norden fliehen) beliebt ist. Der Campingplatz bietet ein 8 Loch Golfplatz und ein vielfältiges Kursangebot an, somit müssen sich die Snowbirds nicht am Pool in der warmen, kalifornischen Sonne langweilen.

 

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